30 Tage unterwegs - über 1000 Kilometer gerollt

Nach unserer Wanderung legten wir einem Chillday ein, um Klamotten zu waschen und Kaputtes wieder zusammenzunähen, denn die "zartstofflichen" Materialien unserer Schlafmattenbeutel zeigten bereits erste Verschleissspuren.

 

Dann am Freitagmorgen  kehrten wir den wunderschönen Bergen den Rücken zu und fuhren via Passo Fedaia dem Süden entgegen. Als sich das Tal öffnete schlug uns die Hitze regelrecht ins Gesicht und der Schweiss trief in verdoppelter Stärke aus den Poren. Auf geraden Strassen fuhren wir stets leicht abwärts, der Blick schweifte plötzlich orientierungslos einer geraden Horizontlinie entlang, die Wege waren gesäumt von Mais- und Bohnenfeldern und die Beine traten bereits vollautomatisch in die Pedalen. Wir hielten es wie auf einem Plakat an dem wir vorbeifuhren: Eat up the miles and drink in the culture.

 

FREUDIGE ÜBERRASCHUNG AM LAGI BLU

Abends nach 110 km Fahrstrecke hielten wir vor einer verwaschenen  Tafel, die auf eine Campng-Area hinwies. Die Signora welche uns dort auf dem Platz begegnete,

wies uns in den Park Lagi Blu beim Lago Morte. Etwas irritiert und ratlos standen wir kurze Zeit später in dem gut gepflegten Park mit blauem Tümpel. Keine Menschenseele weit und breit. Ein grosses Schild mit Piktogrammen verbietet campen, baden und feuermachen. Es gab Toiletten, welche jedoch verschlossen waren und ein grosses Festzelt mit Bänken. Wir erwarteten einen Campingplatz vorzufindend und waren über die Stille des Ortes völlig überrascht und unsicher, ob wir an dem Ort tatsächlich unbeschwert nächtigen könnten. Wir begannen uns eine Suppe zu kochen und warteten den Sonnenuntergang ab. Während wir assen kam ein ältere Signore mit dem Auto auf den Platz gefahren, begrüsste uns und wünschte guten Appetit. Dabei schloss er einen Pavillion auf und öffnete uns ein WC, damit wir uns auch waschen konnten. Nach einem kleinen Schwatz mit unserem sehr begrenzten italienischen Wortschatz, stellte sich heraus, dass an jenem Abend noch eine kleine Clubsitzung stattfinden wird, wir aber ohne weiteres dort übernachten dürften. Es wurden uns Ausdrücke der Bewunderung entgegengebracht und ne Flasche Weisswein spendiert. -Das fanden wir natürlich überaus nett!-

 

Bereits am Samstagmittag erreichten wir Venedig, bzw. stellten wir unser Zelt bei einem Camping dort in der Nähe auf und fuhren dann mit dem Bus in die Stadt. Als Kulturbanausen liessen wir einfach die Stadt und den Rummel auf uns wirken. So zog es uns in stille, teilweise auch stinkende kleine Gassen oder zu den berühmten Sehenswürdigkeiten, von denen wir leider nicht viel wussten. Unvoreingenommen bestaunten wir die Kunstwerke und bemühten uns in den Strom der vielen Touristen einzufädeln.

 

Dann am Montagfrüh sassen wir bereits wieder im Sattel. So fuhren wir der adriatischen Küste entlang und verbringen einen weiteren Chillday in Lucija, Slowenien und sind somit kurz vor Kroatien...

 

So schnell vergeht die Zeit, nun sind wir bereits einen Monat unterwegs und haben

über 1000 Kilometer Wegstrecke im Sattel verbracht. Von der Schweiz bis nach Moena führten uns Percy's unikaten Kartenskizzen ans Ziel -schade wurden die A6 Zettelchen vernichtet bevor man sie digital verewigen konnte, es hätte zum Schmunzeln verleitet-. Jetzt hilft uns MapsMe jeweils den Weg zu finden, oft werden wir auch plötzlich von schönen Fahrradwegen gefunden und so folgen wir ihnen, bis wir die Schilder wieder aus dem Blickfeld verlieren.

 

Die Nächte verbringen wir so oft als möglich an stillen Örtchen in der Natur, oft lockt uns die Warmwasserdusche auf Campingplätze, sowie der Strombedarf, denn leider funktioniert mein USB-Plug am Rad noch nicht so optimal und unser Solarpannel ist ebenfalls nicht so ergibig... tja und um euch auf dem laufenden zu halten tippen wir immer noch via Percy's Android Phone auf die Tastatur. Leider sind die Internetcafés ausgestorben, sie stammen aus prähistorischer Zeit, habe ich mir von einem Bibliothekar erklären lassen. So übe ich mich in Gelassenheit, während ich versuche grosse Worte in diesen kleinen Bildschirm zu transportieren und gebe jegliche Verwirklichung von Layoutideen auf um es für euch interessant zu machen. KEEP IT SIMPLE!

 

UUUPPPSSS....  Einblicke in unsere bisherigen Pannen

 

Am ersten Abend nach strenger Fahrt, wird mit Vorfreude auf eine warme Suppe, endlich der MSR Benzinkocher aufgestellt. Tja und dann die unangenehme Überraschung: Cécile hat nach der Reinigung eine "Topfhalte-Klammer" zu wenig eingepackt... WIE AERGERLICH!

Arthur Weber AG sei Dank! Die sympathischen Fachmänner bieten Rettung: Cécile erhält ein Messingstück, dass man ihr direkt vor Ort entsprechend anpasst. Was für ein super Service!

NOCHMALS HERZLICHEN DANK AN DEN NETTEN HERRN!

Leider brach bei der erneuten leichten Anpassung dann doch ein kleines Stück wieder ab, doch ein verwahrloster Hering bietet nun das 2. Standbein und unsere Töpfe stehen wieder selbständig auf dem Kocher.

 

Percy ist ja dafür bekannt, dass er gerne viel Material hortet und sammelt (ehemaliger Materialwart in Sporthallen und Angestellter beim Hort), nun ist auch sein Sammelsurium von den natürlichen Selektionsprozessen nicht gefeit. Bereits in der ersten Woche entschied sich seine 2. Unterhose in Andermatt zu bleiben, seine geschliffene Sonnenbrille hatte sich nach dem Regen in Tirol in Luft aufgelöst und der superpraktische Merinobuff verliess ihn während der Wanderung in den Dolomiten.

 

Tja und diese superkuulen Exped Schlafmatten.... die ersten 3 Nächte wurden in 3 Schichten geschlafen, da Percy's Matte ein klitzekleines Löchlein hatte und nach ca. 3.5Stunden wieder aufgepumpt werden musste. Glücklicherweise fanden wir dann endlich das Loch und konnten es flicken.

Zwei begeisterte Leichtgewichtreiseradler hatten Cécile vorgewarnt, nun hatts ihre

gelbe Matte auch erwischt und sie schläft aktuell auf einem halben Ballon. (Die Luftkammern sind geleimt und halten derartige Strapazen schlecht aus.) Mal sehen ob uns da EXPED weiterhilft, denn die Quittung ist irgendwo und auf unserem Weg kein entsprechender Händler mehr.

 

Ach ja und Cécile ist bereits sooo stark, dass sie eine Alu-Zeltstange zerbrochen hat. Nach einem gescheiterten Vesuch das Zelt mit einer verkürzten Stange aufzustellen -es brach wiederum eine Stange- und der erfolglosen Suche nach Ersatzstangen in einem Fachgeschäft, hatte sie jedoch eine preiswertpraktische Lösung gefunden. Auf dem Zeltplatz in Slowenien hatten Jugendliche defekte Glasfaserzeltstangen liegen gelassen. Diese wurden neu zusammengesetzt und so angepasst, dass unser altes Tatonkatunnelzelt wieder stramm steht.

 

Nun fehlt uns nur noch die passende "Mutter" für eine Schraube am Aarn Rucksack, um das Traggestell wieder korrekt zu befestigen. Leider ist dort ebenfalls eine Stange gebrochen. Vermutlich werden wir das passende Stück auf dem nächsten Müllhaufen finden. -Schmunzel-

 

 Übrigens freuen wir uns riesig über eure Kommentare! 

 

Sofern unsere Muskeln morgenfrüh wieder fit sind ziehen wir weiter nach Kroatien, aber vorerst gehen wir schlemmen :)

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Kommentare: 6
  • #1

    Eva Mam (Sonntag, 27 August 2017 21:33)

    Meine lieben Cecile und Percy-John
    So weit seid ihr schon gekommen! Es ist unglaublich!
    Mit Jedem, mit dem wir reden, möchten auch mal so eine "Auszeit" erleben und beneiden euch um eure Erlebnisse.
    Eure Mutter und natürlich euer Vater würden euch am liebsten nachfahren und euch die verlorene "Mutter" bringen. Die Velos sind noch in Ordnung?? Fragt sich immer der Hans...
    Bleibt hauptsächlich gesund . Ich schicke euch jeden Abend ein Schutzengeli.
    Mit Liebe eure Eva Mam

  • #2

    Eva Mam (Sonntag, 27 August 2017 21:38)

    Die Fotos von euch sind herrlich!
    Venedig, ist das eine Postkarte oder habt ihr das selber fotografiert?
    Wir wollen noch mehr Fotos!!!!
    Gute Fahrt auf allen euren Wegen.

  • #3

    cécile (Dienstag, 12 September 2017 21:22)

    Danke für die vielen Schutzengel, wir fühlen uns bisher sehr behütet :-)

  • #4

    Percy (Dienstag, 12 September 2017 22:36)

    Ciao Mamma. ;) Ich werde viele viele Photos mitbringen....! Versprochen. ;)

  • #5

    Mam Eva (Donnerstag, 14 September 2017 21:18)

    Meine lieben Indianer
    Habt ihr bei den Plitwitzer Seen den Winnetou gesehen??
    Percy-John, kannst du dich erinnern, wie du dort von den Felsen einen "Köpfler" gemacht hast?
    Und Billy durfte nicht baden, weil er in Sibenik durch die Hotel Glastüre gerannt ist.
    Viele Erinnerungen.
    Aus unseren Plänen, euch in Dubrovnik zu treffen wird leider nichts.
    Wir sind in Gedanken immer bei euch. Hans ist immer gespannt, ob eure Velos noch fahrtüchtig sind.
    Und das Schlafmätteli??
    Viele liebe Grüsse ihr zwei Lieben
    von eurer Mam Eva

  • #6

    cécile (Montag, 25 September 2017 21:34)

    percy war stets auf der Suche navh seinem "Sptungfelsen", dovh dad Gedtrin hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert, hat ihn nicht wiederentdeckt. Winnetou blieb ebenfalls in seinem Versteck. Velos immer noch Top, Anhängerkuppel hatte sich etwas gelöst, nun wieder fix. Mittlerweile super Schlafkomfort ohne aufblasbarem Mätteli. Keine Ahnung was Magic Mount damit nun macht, noch keine news.