Kurz vor den Pforten des Plitvička Nationalparks

Wir sind in Zalužnica gestrandet und verbringen einen Regentag bei 11°C unterm "Schärme". Heisser Tee, Kaffee und Bier halten uns warm. Der Campwart von Zelenai Dolina verwöhnt uns mit selbstgebranntem Sliwowiz, frischen Tomaten aus dem Garten und frisch gebackenem Kuchen. Falls ihr jemals in Kroatien seid, empfehlen wir euch bei dieser kleinen, gastfreundlichen Oase einen Zwischenhalt einzulegen. 

Während Percy nun seine "Overblows" übt, nutze ich die Gelegenheit, euch auf dem Laufenden zu halten.

 

Nacn Slowenien rollten wir der blauen Adria entlang. Von Badeplatz zu Badeplatz mit dem Touristenstrom dümpelten wir dahin durch Istrien und wunderten uns über die riesigen Einkaufshallen von Aldi und Lidl bis zu Kaufland und dm, alle sind sie hier verteilt wie die wilden Feigenbäume. Ob es sich dabei um eine neue Kolonialisierung handelt? Welche Mächte sind wohl hier am Werk? Zumindest sind viele deutsche Spuren zu verzeichnen.

 Jedenfalls versiegen unsere kroatischen Lernbemühungen in gähnenden Luftblasen, denn man erkennt uns sofort als deutsche Touris und spricht natürlich nur deutsch mit uns.

 

Bereits nach einer Woche ist uns die Meeresbriese zu Kopfe gestiegen und wir entschieden uns, den Empfehlungen von Hans zu folgen, um die Plitzwitzerseen zu besuchen. Am Morgen bei Klenovica verzögerte die "Zeltrettungsaktion" unseren geplanten Aufbruch: Die noch "heile" Zeltstange ist ebenfalls gebrochen und hat dabei den "Stangenkanal" ca. 50cm aufgerissen. Der Schranz wurde mit "Krüüzli-Stich" vernäht und die Stangen mit den "alten" Ersatzstangen wieder erneuert. Mindestens bis Griechenland soll uns das gebrechliche Tatonka noch begleiten. Somit erhält es ab jetzt besondere Fürsorge. 

Nachdem wir dann in Senj/Zengg angelangt waren, wurde die defekte Exped Schlafmatte zur Reparatur per Post versandt (glücklicherweise ist der Kaufbeleg bei Magic Mount hinterlegt und noch Garantie drauf, was mir bestenfalls eine neue Matte beschert). Nun schlafe ich auf der dünnen Evazote Isomatte (doppellagig ca. 1.5cm) und bin froh um die "Speckrugeli", welche für Schlafkomfort sorgen. Aber die Hängematte ist und bleibt bevorzugt wenn Bäume es erlauben. :)

Während Percy seinen rituellen Latte Macchiato schlürfte, entschieden wir uns  an Material "abzuspecken". Alles was wir nur einmal oder bisher nie gebraucht hatten wurde gedanklich sorgfältig abgewogen und kritisch hinterfragt: nützlich? häufige Verwendbarkeit? praktisch? So schnürten wir dann ein 4kg Paket mit den Biwakhüllen, welche auf der Wanderung ihren Dienst geleistet hatten, Taschenlampen, welche nie gebraucht wurden, weil wir entweder bereits schliefen als es Dunkel war oder die Stirnlampe verwendeten, das Solarpannel, welches zwar unersättlich Sonnenstrahlen frisst, jedoch kaum was abgibt und unseren Geduldsfaden ungünstig strapaziert, sowie einzelne Klamotten die es nicht lohnt mitzuführen und doch zu Wertvoll sind um zu Verschenken.

 

Beflügelt radelten wir dann 700 Höhenmeter ein kleines Berglein hoch ins Landesinnere. Auf der Fahrt begegnete uns alle paar hundert Meter ein kleiner Stand an dem Käse und Honig zu kaufen war und trostlose Hausruinen gähnten uns am Strassenrand entgegen. Keine 20 km von der Küste entfernt entdecken wir ein anderes Land. Fruchtbares Agrarland liegt brach, einige Bauern ernten Kartoffeln, manch Häuschen ist wieder im Aufbau. Die Spuren des Krieges stimmen uns nachdenklich und wieder bewegt uns die Frage, was braucht ein gut funktionierender Staat?

 

Wir sind froh um die ruhige Atmosphäre und die abwechslungsreiche Aussicht auf Berge und Felder, immer seltener werden die Gedenkminuten an die Seelen der plattgewalzten Kadaver auf den Strassen und immer seltener begegnen uns Lämmer und Säue, welche am Spiess gebrutzelt werden.

 

Nun, einen Tag später, nach einer kühlen Fahrt unter einem stark bewölkten Himmel, campen wir in einem weiteren kleinen Kaff, dessen Namen ich mir nicht merken kann. Alles ist feucht und muffig und wir sind froh um unsere warmen Isojacken. Sehnsüchtig warten wir auf Sonne und freuen uns morgen das Unesco Welterbe in Augenschein zu nehmen. So können unsere wunden Stellen am Allerwertesten etwas ausruhen indem wir wiedermal zu Fuss unterwegs sind.

 

Die Stahlpferdchen fahren noch wie geschmiert, nur Céciles Gangschaltung und Bremse musste mal justiert werden. Soweit so gut!

 

Nun, meine Geduld ist aufgebraucht mit diesem Dings, -Percy schläft bereits- verzeiht mir Vertipper und überseht bitte die fehlerhafte Grammatik/Kommafehler  :)

 

Lasst es euch gut gehen and enjoy the beauty of life - Prosit

 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Frank (Samstag, 09 September 2017 10:02)

    Das klingt abenteuerlich und steckt mich gleich mit Reisefieber an. Im Kopfkino bin ich dabei wie ihr durch Kroatien radelt und euch ein Süppchen kocht. Gestern bei unserer RocknRoll Runde gabs Burger, hast also nicht viel verpasst...
    Hals&Beinbruch weiterhin und keep on tiping!

  • #2

    Ursula (Dienstag, 12 September 2017 15:20)

    Hallo ihr zwei schön dass es euch gut geht. Turi ist am Knie operiert alles gut gegangen.
    weiterhin gutes raddeln. Ursula

  • #3

    Percy (Dienstag, 12 September 2017 22:34)

    Dankeschön für die Einträge. @Frank: Die RocknRoll-Runden fehlen mir schon irgendwie... ;) Sonst super hier alles!!

  • #4

    Martin (Samstag, 16 September 2017 15:11)

    Aho iht zwei!
    ich habe von Luzia den Link bekommen und mit teihabender Freude euern blog gelesen!
    Ihr hinterlässt eine Spur der Freude so wie ihr strahlt! Super, super ich freu mich auf strahlende Berichte.
    Cowboys wie ihr zwei die Stahlrösser reiten, müssen Treter mit Sitzleder sein,
    Cecil und Percy die haben Sitzleder die haben Sitzleder und trampel fit!
    (Melodie Männer mit Bärten) ;-)
    enGruess aho

  • #5

    Percy (Mittwoch, 20 September 2017 15:35)

    @Martin: Ty! Die Melodie musst Du mir mal noch vorsingen! ;)

  • #6

    cécile (Montag, 25 September 2017 21:23)

    @martin: ahoi! hoffe dir geht's gut und alles klarschiff, bzw. sitzlederfit
    ;)