Chilldays...

Boulderplausch vor der Haustüre, gleich ums Eck
Boulderplausch vor der Haustüre, gleich ums Eck

Wir sind immer noch in Ağva, im Greenparkcamping...


solange waren wir schon seit einer Ewigkeit nicht mehr an einem Ort gewesen. Seltsam, dass wir die letzte Woche praktisch jeden 2. Tag im selben Laden einkauften, und uns stets im gleichen Restaurant die Bäuche mit Leckereien füllten... ist bereits wieder gewöhnungsbedürftig.


Seit über zehn Tagen hausen wir nun also in einem Bungalow, dieses Wochenende mussten wir jedoch umziehen in ein noch Kleineres...Da sitzen wir nun, der Vollmond scheint hell am Himmel und wir sind froh nicht mehr zu sehen, als das spärliche Licht im Häusle preisgibt...

Noch vor wenigen Tagen war ich erbost über die Frechheit, dass man für soviel Schmutz und Mist, soviel Geld zahlen muss und wollte meinen Ärger bei den Campingbesitzern deponieren.

Doch da kam die junge Campdame am nächsten Tag mit der Nachricht, sie werde heute Abend heiraten. Ich wollte ihr die Orte der "schmutzigen Verbrechen" zeigen, da dauerte es keine 3 Sekunden, und nach dem Blick in die Augen der schönen Maid war ich ihrem Charme verfallen und der Ärger hatte sich mit leichten Schwingen davon gemacht...

So nahm ich mir dann die Zeit, um das Bungalow nach meinem Sauberkeitsstandard zu reinigen.

Allmählich hatten wir uns dann angefreundet, ein Muschelherz mit Glückwünschen zur Hochzeit öffneten uns die Tore zu etwas mehr Gastfreundschaft und wir erhielten Kaffee und Tee...
bis zu dem Zeitpunkt, als wir genötigt wurden, dass wir den Camping mit 5 Sternen (höchste Bewertung) bewerten. Da sass ich natürlich wiedermal in der Anstandsklemme... ehrlich wie ich bin, liess ich Mr. Nagetier natürlich nicht unerwähnt, dass gefiel selbstverständlich gar nicht und damit war's dann aus und vorbei mit dem schönen Lächeln im Gesicht... und dem gratis Caj...

Percy's Geburtstag zelebrierten wir -auf seinen Wunsch hin im kleinen Kreise- am Strand, sassen um's Feuer und assen selbstkreierte Milchreistorte mit Apfelbirnenquittenkompott. -was G'scheiteres liess sich leider nicht auftreiben und da ich mir den Kontakt zu den Campingleuten vermiest hatte, hatte ich auch keine Chance an einen Backofen zu gelangen, aber es hat wunderbar geschmeckt-

Wir genossen die Zeit hier mit Strandspaziergängen, bouldern, "Muschelmosaiklen" und mit Stahlpferdchen pflegen.
Percy hatte viele ungestörte Stunden zum "schurregiegele" und Müll sammeln, und Cécile zum lesen (mit Begeisterung lese ich kostenlose ebooks auf dem Android).

Wir haben hier sogar noch zwei Heringe gefunden, somit sind wir wieder "Campfit", denn glücklicherweise hatten wir auch noch ein paar Leichtgewicht-Heringe in einem separaten Beutel mit dabei... -grins, von wegen nur das Nötigste dabei haben ;)-

Bestandesaufnahme Stahlpferdchen:
Der Matsch hat zwar ordentlich geknirscht, dank der "Lavazh" und etwas Öl läuft nun wieder alles rund.
Percy musste die Brake-Pads hinten und Cécile die Vorderen austauschen, sie waren komplett durch.
Sonst scheint soweit alles tiptop, die Michelin-Protect-Reifen bei Percy und Schwalbe-Balloon-Reifen bei Cécile bewähren sich: Immer noch Plattenfrei! Herzlichen Dank!

Dann am Freitag erhielt ich die frohe Botschaft, dass die Postfinancekarte auf dem Weg ist und am Montag eintreffen wird.

Wunderbar! Sogleich organisierten wir via warmshowers einen Host im nächsten Ort und unsere Reiselust streckte bereits vorfreudig die eingeschlafenen Gliedmassen.

Beim Kaffee mit Mohamed aus Afghanistan, der hier einen Arbeitseinsatz leistete und von zu Hause fliehen musste wegen den Talibans, war trotz den wenigen Worten plötzlich das Drama mit Ohmacht und Entsetzen spürbar gegenwärtig. Uns läuft es jetzt noch kalt den Rücken herunter.
Wir wissen nichts von all dem furchtbaren Leid und Schmerz... was sind wir doch behütet, wie dankbar ich dafür bin!

Am Samstagabend hatten wir dann den "Campingsegen" wieder gerade biegen können und wurden mit Wein und Suppe nach türkischer Gastfreundlichkeit bedient... -phu!

Nun blicken wir mit Zuversicht nach Osten, solange die Sonne scheint können wir uns an ihren wärmenden Strahlen bei ca. 18 C° erfreuen, perfekt zum radeln. Der Regen fällt hier jedoch ausdauernder und bringt unangenehme Kälte.
Somit hoffen wir trotzdem weiter der Küste entlang fahren zu können und lassen uns überraschen, was uns begegnen wird.

Morgen wünschen wir uns weiterziehen zu können und hoffen die prognostizierten Regenwolken werden vom Wind davon getragen.


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