Seit über 5 Monaten unterwegs und über 5700 Kilometer gerollt

Endlich haben wir Sinop erreicht, unser langersehntes Zwischenziel in der Türkei. Es diente uns bisher als Symbol für unsere "türkische Halbzeit".

 

Noch immer fahren wir plattenfrei und haben keine grösseren Schwierigkeiten zu verzeichnen, ausser dass bei Percy's Fahrrad bei einer Pedale das Kugellager kaputt war und diese in Ereğli ersetzt werden musste.

 

Des Weiteren bemerkte Percy kurz vor Sinop, dass sein Hinterrad stark ausschlug, Grund dafür war ein unscheinbarer 10 cm langer Riss entlang des Mantelrandes.

Der Mantel wurde ebenfalls ausgewechselt und nun läuft alles wieder rund. 

 

 

Wir blicken zurück auf eine unspektakuläre Woche, Weihnachten und Silvester sind klanglos an uns vorbeigezogen und die oft verkehrsfreie Küstenstrasse schlängelte sich wie gehabt über die Hügel dem Meer entlang. 

 

Tagsüber rollten wir bei idealen Temperaturen im Sonnenschein, unsere Muskeln erhielten das perfekte Training und der Blick aufs blaue Meer bot unseren Gedanken und Phantasien viel Spielraum.

 

Meistens erreichten wir spät Nachmittags das angepeilte Dörfchen oder Städtchen, wenn möglich logierten wir in "Öğretmenevi's" (Lehrerunterkunft) oder günstigen Pensionen/Hotels. Die Preise sind für unsere Verhältnisse bezahlbar, ein warmes Federbett mit Heisswasserdusche und Frühstück kostet uns jeweils um die 10 - 15 SFr. pro Person.

 

Die Gegend bis Türkeli war bisher auch eher unwirtlich zum Zelt aufschlagen und Feuerchen machen. 

Auch wollen wir hier keine Schauergeschichten erzählen müssen, wie Percy's grosser Zeh von einem hungrigen Hund oder gar Wildschwein angeknabbert wurde.... deshalb geniessen wir vorzugsweise den Komfort von warmen Zimmern und kuschligen Betten...

 

In Doğanyurt kamen wir jedoch wiedermal in den Genuss des "Outdoor-feelings": Gemäss Karte sollte in dem kleinen Dorf eine Öğretmenevi sein, auf eine telefonische Reservation verzichteten wir, denn es ist ja nicht viel los in der lowseason... 

Als wir dann nach anstrengenden 73 km dort ankamen, suchten wir vergebens nach der Unterkunft. Die Nächste sei 30 km entfernt... ans Weiterfahren war nicht mehr zu denken, unsere Muskeln waren lahmgelegt. Die Einheimischen wiesen uns an im Hafen zu zelten. 

Naja, es war uns dann doch nicht so geheuer unser Zelt auf der gut besuchten Hafenpromenade aufzubauen und uns derart "darzubieten".

 

Letztendlich schliefen wir in einer Piknikhütte, welche uns zumindest teilweise von Wind,  neugierigen Menschenaugen und hungrigen Hunden schützte. Wir verbrachten eine ungestörte Nacht im Tiefschlaf und machten uns am frühen Morgen wieder hurtig auf den Weg nach Inebolu.

 

Auf den Strassen begegneten uns immer wieder ausgehungerte Hunderudel, welche, ihre Flohstiche kratzend, auf bessere Zeiten warteten. 

 

Oft sieht man bereits anhand der Hunde, wie es um das Dörfchen steht: Je knochiger und verfilzter die Hunde, -falls sie dann überhaupt noch Fell haben- desto ärmer die Siedler und unfreundlicher der Fahrstil.

Mancher Hund starrte uns mit traurigem Blick und gebrochenen Beinen an oder humpelte ängstlich davon. Mir bricht es fast jedesmal auf's Neue das Herz.

 

Die Gegenden des Kohleabbaus lassen wir allmählich hinter uns und die Dörfchen werden mancherorts immer kleiner. Die Menschen scheinen, wie so oft im Norden, etwas rauher und ernster. Man sieht Frauen mit schwer beladenen Körben voller Lorbeeräste, die auf dem Rücken getragen werden und alte Männer die gesammeltes Brennholz auf Schubkarren nach Hause schieben.

 

Sobald sich die Hügel dann auch etwas sanfter wölben, gedeihen plötzlich Grünflächen auf denen Kühe hinter Zäunen weiden. 

 

In Gaststätten und Unterkünften treffen wir auf herzliche Menschen, welche uns rundum verwöhnen, mit gutem Essen und leckeren Getränken. Die türkische Gastfreundschaft lässt sich nicht übertrumpfen!

 

Nun blicken wir nach Osten der Küste entlang, hügelige Berge säumen das Meer. Wir sind neugierig auf die nächsten Etappen, angeblich soll der Strassenverlauf etwas flacher sein -wir werden's ja sehen-

 

Solange uns das Wetter mit "fahrfreundlichen" Temperaturen begegnet bleiben wir im Sattel. Bisher lockte uns kein Plätzchen zum überwintern, so we let the wheels rolling... 


English version ;)


After 5 month and 5700 km we arrived at Sinop, our symbol for "half-time" Turkey.


We still had no flattires, but Percy had to replace a broken pedal and the coat of tires, because of a 10 cm long crack, that made his bike bouncing like a billy-goat.

But now everything is rolling smoothly again.


We are looking back to a unspectacular week, we spent the Christmas and New Year days calm and peaceful, like we adore it.


We are enjoying the cycling during warm temperatures und sunny days.


The hungry and sick dogs on the streets are breaking my heart, but I have no idea how I could help them.


The turkish people are spoiling us with their great hostability, we always feel treated like kings, enjoying good food and drinks, so wonderful!


We are looking forward to the next stages along the coastline and are very curious what will await us.



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