به امید دیدار, Auf Wiedersehen Iran

Early breakfast at 5 a.m
Early breakfast at 5 a.m

Letzten Dienstag, es war der 22. Mai 2018, da erhielten wir tatsächlich das Transit Visum für Turkmenistan.


Ein niederländischer Rucksackreisender sowie ein französisches Paar, welches mit dem Auto unterwegs ist, erhielten es ebenfalls. Was für eine Freude!

Strahlend verließen wir den Vorplatz der Embassy -dort wartet man nämlich draussen an der frischen Luft ohne Dach und klopft an ein hölzernes Fensterchen um mit dem Konsul zu sprechen-.


In windeseile hatten wir die Stahlpferdchen gepackt und nachdem wir uns von unseren Freunden verabschiedet hatten, radelten wir am frühen Mittag los.


Über 900 km trennten uns noch von der Grenze im Osten und der Countdown begann,  denn am 1. Juni sollten wir in Turkmenistan sein. 


Unsere Bäuche prall vom leckeren Essen, die Muskeln schlaff von 3 Wochen "rumlümmeln" und die Lungen noch schwach von den endlosen Erkältungen, keuchten wir also die sanften Steigungen hoch. Man kann sich vorstellen, dass die sportliche Leistung von durchschnittlich 100 km am Tag, nach einer Faulenzperiode uns ganz schön ins Schwitzen gebracht hat.

Hinzu kamen die heißen Temperaturen. Percy der einst prahlte, dass Hitze ihm nichts anhaben kann,  musste sich dann doch eingestehen, dass die iranische Sonne wohl doch stärker ist. 


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Erster Abend unserer Abfahrt aus Teheran:

Kaum hatten wir ein Schlafplätzchen, etwas abseits der Strasse gefunden, rief uns Reza an. Er sei mit seiner Familie unterwegs zu uns und sie bringen Pizza. Was für eine Überraschung! 


Für Soumi und Arian (im T-Shirt) war es draussen dann doch zu frisch also sassen wir dann alle im Auto und schlemmten Pizza. Danach fuhren sie wieder nach Hause und wir legten uns hundemüde ins Zelt.


Am nächsten Morgen um 5.00 war Tagwach angesagt und mit dem frischen Morgenduft rollten wir weiter Ostwärts über Berg und Tal mit Blick auf schneebedeckte Berge und sandfarbene Hügel.


Doch nun wie versprochen noch die Bilder und Gesschichten:



Eingangstür einer Mosche
Eingangstür einer Mosche

Big family
Big family

Unsere Freunde in Teheran:

Reza und "extended familymembers"


Wie bereits erwähnt, fanden wir bei Reza und seiner Familie einen wunderbaren Zufluchtsort in der grossen Stadt.


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Soumy hat uns immer lecker bekocht, einmal versuchte ich mich in Rösti und "Öpfelchueche", aber es schmeckt halt dann doch nicht so wie zu Hause... dafür war Arian begeistert vom Öpfelchueche.


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Reza und sein Arbeitskollege Masoud nahmen uns einmal mit auf eine Tagestour in eine Höhle. Morgens um 4 Uhr fuhren wir aus Teheran nach Harande. Von dort stiegen wir hoch in eine riesige Höhle. Anhand von dünnen "Leitfaden" zeigte uns Reza das wunderschöne Innenleben dieser Höhle und wir lauschten fasziniert seinen Geschichten und der dunklen Stille der Mutter Erde. 


Danach fuhren wir nach Firuskuh zum Picknick, trotz dem Regen schmausten wir leckeres Omlett.


Anschliessend wollten wir noch einen Berggipfel erklimmen, doch heftiger Regen zwang uns zum Abstieg.

Es war eine lustige Rutschpartie im Schlamm.

Auf der Rückfahrt pennten Masoud und ich völlig erschöpft, während Percy versuchte Reza beim Autofahren wachzuhalten, dieser hatte nämlich in der letzten Nacht nicht geschlafen...


Huiui, wie sehr haben wir die Zeit mit euch genossen!


Vielen herzlichen Dank nun haben wir einen iranischen Bruder und Schwester, wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!





Sightseeing with Mahsa
Sightseeing with Mahsa

Wiedermal werden wir kulinarisch verwöhnt


Wir lernten Mahsa und ihre Familie dank Malahat -einer  wunderbaren Künstlerin die wir in Rasht kennengelernt hatten- kennen. 


Mahsa, ebenfalls eine tolle Künstlerin -wir lernten vorallem ihre kreativen Kochkünste kennen- hätte uns auch gerne aufgenommen, doch wir waren bei Sarah gut aufgehoben, somit verbrachten wir einen Tag mit Mahsa und Parsa und lernten am Abend noch Mohsen kennen. Er restauriert die speziellen bunten Fenster die insbesondere in Moscheen verwendet werden.


Es ist ein zähes Künstlerleben hier in diesem Land der vielen Tabus... 


Vielen Dank liebe Masha für deine offene und unkomplizierte Gastfreundschaft! Es war sehr inspirierend und ich hoffe wir treffen uns wieder, mit etwas mehr Zeit und mehr Freiheit.



Rundum verwöhnt von Mojgan
Rundum verwöhnt von Mojgan

Kaum waren wir in Teheran angekommen, erhielten wir von Percy's Mum die Nummer von Mojgan. Sie ist die Schwester von Monir, diese ist die Mutter von Giulia, welche mit Julian (Göttibueb von Percy) ins Tennistraining in Ermatingen geht. 

Alles kar oder?!


Ja so klein ist die Welt... jedenfalls haben wir Mojgan in Teheran getroffen, sie spricht beinahe perfekt Deutsch und führte uns zu wunderbaren Plätzen in Teheran.


So kamen wir in den Genuss der besten italienischen Pizza in Teheran. 


Nachdem wir bei ihr übernachteten,  frühstückten wir im lauschigen Park in dem sich einst der Shah erholte und besuchten anschliessend den Golestan Palast.


Mojgan verwöhnte uns von Kopf bis Fuss, wir hatten bald ein schlechtes Gewissen! Sie beschenkte uns mit reichlich Kraftfutter, Nüsse und Obst und leckerem Eis.

Sie war eine grosse Hilfe bei der organisation eines Bustickets nach Kashan und half beim Geldwechseln.


Eine unglaubliche Powerfrau!


Vielen herzlichen Dank, wir haben die Zeit mit dir sehr genossen! Das nächste Mal sind wir dran und verwöhnen dich!


Blick auf den Shir Kuh
Blick auf den Shir Kuh

In Yazd konnten wir dank Warmshowers bei Hedayat unterkommen.

Wir erreichten Yazd morgens um 3 Uhr und durften glücklicherweise gleich bei Hedayat vorbei und dort etwas Schlaf nachholen. Dazu mussten wir ihn natürlich aufwecken... aber letztendlich war das Bedürfnis nach Schlaf grösser als unser höflicher Anstand und so nahmen wir sein Angebot gerne an.


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Er lieh uns zwei Fahrräder und so konnten wir wiedermal per Rad auf Entdeckungsreise gehen und rollten durch die kleinen Gassen an alten Lehmhäusern vorbei.


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Hedayat brachte uns in die Wüste und zum beliebten Pilgerort der Zoroaster "Chak Chak". Angeblich soll dort in dem kleinen Dorf am Felshang die Tochter des Königs Zuflucht gefunden haben als die Araber das Land einnahmen. Sie wurde nie gefunden und sei dort verschwunden, seither weint der Berg und Wasser tropft aus dem Fels.

Doch als wir da waren plätscherte es regelrecht aus dem Felsen.


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Dank Hedayats Freund (ein Architekt) konnten wir noch einen Spaziergang durch ein kleines Bergdorf machen und sehnsüchtig die Berggipfel anblinzeln. 


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Bevor wir wieder nach Teheran reisten besuchten wir noch das Training des traditionellen Ringkampfes und hatten Gelegenheit im Kunstmuseum eine Vermisstmeldung aufzuhängen...


Wir werden luxuriös transportiert
Wir werden luxuriös transportiert

Zwei Engel kommen zu Hilfe


Wir sind auf dem Weg nach Firuskuh, es ist der 2. Tag auf dem Weg zur Grenze, die Sonne steht bereits hoch am Himmel, um uns sind Berge, Hügel, trocken, karg und es ist heiss.


Da steht ein Baum, der einzige seit dutzenden von Kilometern, doch dort steht bereits ein Pride in dessen Schatten. Während ich auf Percy warte spricht mich ein Autofahrer an. Alsbald unterhalten wir uns auf deutsch. Ahmet und seine Frau Mahbud sind auf dem Weg nach Sari und wir dürfen ihre Gäste sein. Was für ein willkommenes Angebot!


Die Stahlpferdchen werden auf den Mazda aufgeladen und wir geniessen die 150 Kilometer nach Sari auf dem Pickup. Was für ne herrliche Aussicht! Durch Atemberaubend schöne Landschaft und vorbei am fantastischen Bau der Eisenbahnschienen und Brücken -übrigens von einem deutschen Ingenieur entworfen, dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe, verzeiht-


 Ahmet machte uns auf eine kleine Kirche aufmerksam, unscheinbar steht sie da, ein Überbleibsel als noch deutsche Arbeiter hier ihr Werk vollbrachten und zu ihrem Gott beten konnten.


Alsbald setzte Regen ein und wir waren froh einigermassen trocken zu bleiben und nicht radeln zu müssen.


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Ahmet weihte uns dann noch in die Geheimnisse seiner Entdeckung ein, er hat eine Pflanzenkohle entwickelt die unglaublich effektiv für die Bindung von giftigen Abfallstoffen ist und neutralisiert diese, so dass umweltschädliche Stoffe absorbiert werden können. Das ist eine wunderbare Lösung für unseren verschmutzen Planeten! Selbst Plastikmüll lässt sich dadurch biologisch sinnvoll binden.

Falls du interessiert bist, gerne gibt er nähere Auskunft, es ist ein Projekt in das sich eine Investition lohnt! 


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Schweren Herzens zogen wir am nächsten Tag weiter. 


Vielen Dank ihr lieben, wir freuen uns euch bald wieder zu sehen un mehr Zeit mit euch verbringen zu dürfen!


Mohamads Familie
Mohamads Familie

Eine weitere glückliche Fügung


Wir sind wieder auf dem Weg, unser Ziel ist Boschnurd, die Stadt liegt hinter einem kleinen Pass, die Muskeln funktionieren erstaunlich gut, doch unsere Popos... uiuiui!


Die "Teheranruhetage" führten zu zarten "Sitzsamet" -dabei waren die Perserteppiche natürlich ne grosse Hilfe-, die gute "Radler-Hornhaut" ist längst Vergangenheit. Wir können kaum noch sitzen. Es brennt wie Feuer am Arsch!


Ein Streifenwagen hält, diesmal ist es keine Passkontrolle, doch wir erhalten die Einladung von Mohamad in sein Haus.

Wir halten sie für "Tarof" und fahren so gut es geht weiter. 5 km vor der Stadt, wir sind mitten in der drittletzten Höhenkurve, da hält Mohamad mit seinem Privatauto neben uns. Sein kleiner Sohn Parsa strahlt uns von der Rückbank entgegen. Seine Frau habe für uns Mittagessen gekocht. Na da bimmelts uns in den Ohren und die Spucke sammelt sich im Mund.


Nun gilts also ernst! Wir erklären noch, dass wir Vegetarier sind, doch alles kein Problem. Als wir die Stadt erreichten lotste er uns zu seiner Wohnung und wir genossen wiedereinmal mehr die iranische Gastfreundschaft.


Am nächsten Tag half er uns einen Bus nach Quchan zu finden. So tuckerlten wir noch zwei Stunden im Bus durch die Wüstengegend und kamen unserem Ziel näher.


Während 7 Tagen sind wir über 600 Kilometer gefahren, Eiterpusteln am Hintern sind das Ergebnis, selbst im Bus zu sitzen ist ne leichte Qual... 


Ach ja, wir habens selbst so gewählt ;)



Ach Mensch, wir erleben soviel in so kurzer Zeit, das lässt sich hier kaum alles niederschreiben... seufz... deshalb nun einfach ein paar selbstredende Schnappschüsse...


Die Sonne geht bald unter und die Parks werden sich mit fröhlich schmatzenden Menschen füllen. Seit dem 15. ist hier Ramadan, der Fastenmonat. Wir befürchteten schon zu verhungern, doch viele kleine Supermärkte sind den ganzen Tag über geöffnet und wenn wir auf der Strasse essen, wird man uns "Touris" glücklicherweise nicht einkerkern oder büssen. 


Alles halb so wild denken wir manchmal, wir treffen auf so viele offene Leute doch da kommt immer ein dickes fettes ABER das viele Fragen aufwirft. 

Hier wünscht man sich die Zeit des Shahs zurück, Demokratie sei gut, aber der Shah...


Wir fragen uns was die Zukunft mit diesem wunderbaren Land vor hat....


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Wir wenden uns wieder der Morgensonne entgegen, morgen werden wir uns mit dem Bus oder irgendeinem Gefährt, nach Bajgiran an die Grenze chauffieren lassen. -unseren Hinterteilen zuliebe-


Am 1. Juni werden wir Turkmenistan betreten und von Ashgabat via Mary nach Turkmenabat fahren.


Vermutlich werden wir eine Teilstrecke mit dem Zug zurücklegen, es wird zwar flach sein, doch Wüste und Hitze werden uns vermutlich zu schaffen machen, sodass wir kaum 100 km am Tag fahren können. Wir werden sehen.


Jedenfalls fahren wir danach durch Usbekistan und in Tadschikistan über den Pamir Highway nach Kirgisistan. Wie's dann weitergeht steht noch in den Sternen...



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Kommentare: 1
  • #1

    lulu (Dienstag, 05 Juni 2018)

    wow... was für Geschichten und fühlt sich an, als wären hinter diesen Geschichten noch tausend Ebenen von Geschichten! hatte mal wieder Zeit in Eure Geschichten einzutauchen, wow...
    Und jetzt tauche ich wieder in meine Geschichten ein ;-), die sind grad auch sehr abenteuerlich...

    Gute Reise ins neue Land!
    und danke für all die wunderbaren Berichte

    hihi, und das Internet geht auch bei uns in der WG nie so richtig... und lässt die Übertragung zu Stunden ausdehnen